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Was eignet sich am besten?
Sie möchten mit ihrem Baby oder Kleinkind wandern gehen oder planen sogar einen richtigen Wanderurlaub mit Kind? Da stellt sich natürlich schnell die Frage – „Welches Transportmittel ist das Richtige?“ Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Denn jedes Transportmittel – egal ob Kindertrage, Buggy oder Kinderwagen – haben ihre Vorteile und Nachteile.
Mit einem relativ leichten und wendigen Buggy lassen sich ausgedehnte Spaziergänge oder einfache, kleine Wandertouren meistens gut bewerkstelligen. Solange die Wege eben, breit genug und nicht so holperig sind oder über Strand bzw. mitten durch den Wald gehen, kommen sie mit einem Buggy ganz gut voran. Ein Buggy schont – im Gegensatz zu einer Kindertrage oder Babytrage – ihren Rücken. Denn sie müssen das Gewicht von der Trage, dem Kind und der Ausrüstung nicht selber herum schleppen. Ein klarer Vorteil.
Der Stauraum eines Buggys ist ebenfalls nicht zu verachten. Es passt so einiges in den Gepäckkorb, sodass sie möglicherweise sogar ganz auf einen Rucksack verzichten können.
Es lässt sich jederzeit problemlos eine Pause einlegen, ohne dass anstrengende Auf- und Absetzen einer Rückentrage und das aufwendige An- und Abschnallen des Kindes. Ihr Kind kann jederzeit einfach aussteigen, wenn es laufen möchte und ebenso schnell wieder einsteigen, wenn die Beinchen müde werden.
Und wenn sie sich beim Schieben abwechseln möchten, übergeben sie die Karre einfach an den Nächsten und weiter geht’s. Bei einer Trage dauert dieser Vorgang wesentlich länger, da diese erst an den nächsten Träger angepasst werden muss.
Wenn es mal regnet, dann bietet der Regenüberzug guten Schutz für das Kind und ihr Gepäck. Ihr Kind hat im Buggy mehr Bewegungsfreiheit als in einer Trage. Außerdem haben sie mehr Möglichkeiten, ihr Kind an kalten Tagen vor dem Frieren zu schützen. Sie können ihr Kind neben dicker Bekleidung auch noch mit einer Decke schön warm halten. Das geht in einer Trage ebenfalls nur bedingt.
Zu guter Letzt können Kinder in einem Buggy oder auch in einem Kinderwagen etwas besser und gesünder schlafen, als in einer Kindertrage und müssen nicht gestört oder geweckt werden, wenn eine Pause eingelegt werden soll oder sie sich beim Tragen bzw. Schieben abwechseln möchten.
Ganz wichtig:
Wenn sie sich dazu entschließen, mit einem Buggy wandern zu gehen, ist es ganz wichtig, dass sie bei der Planung wirklich darauf achten, dass die Route rollstuhl- bzw. kinderwagentauglich ist. Sonst kann der schöne Familienausflug schnell zu einem Desaster werden! Schauen sie dafür einfach auf die jeweilige Website oder in ihren Wanderführer. Mittlerweile gibt es eine ganze Menge guter Wanderführer für Familien.
Ein Buggy ist für einfache, ebene Strecken sicherlich gut geeignet. Er stößt aber schnell an seine Grenzen, sobald die Wanderroute anspruchsoller wird. Angefangen bei einem Strandspaziergang. Hier ist ein Buggy nicht zu gebrauchen. Er würde einfach im feinen Sand stecken bleiben.
Auch bei Routen durch den Wald – außerhalb der ebenen, plattgefahrenen Feld- und Forstwege – wird es mit einem Buggy schwierig. Dort läuft es allenfalls auf ein nerviges Gerüttel und Gezerre hinaus, was nicht nur ihnen keinen Spaß bereitet, sondern auch ihrem Kind kein schönes Erlebnis bringt und einfach nur zu Kopfschmerzen und Frust führt.
Eine Berg-Wandertour ist mit einem Buggy ein schwieriges Unterfangen oder gar unmöglich. Das stetige auf und ab ist sehr kräftezehrend – mitunter sogar gefährlich. Bei Treppen und Stufen hört der Spaß dann spätestens auf. Und die Wanderwege sind oft so schmal, dass sie mit einem Buggy garnicht weiter kommen. Sie sind mit einem Buggy auch nicht so beweglich und manövrierfähig, wie z.B. mit einer Rückentrage.
Selbst bei buggy-geeigneten Wanderwegen sollte der Buggy an die Ansprüche an das Gelände angepasst sein. Geländetaugliche Buggys sind allerdings auch teurer als die normalen „Stadt-Buggys“. Wenn sie hier am falschen Ende sparen, kann es passieren, dass sie mitten in der „Wallachei“ mit einem platten Reifen oder sogar mit einem Achsenbruch dastehen. Der Supergau!
Bei all diesen Punkten ist die Kindertrage der klare Gewinner.
Auch beim Verstauen der Karre kann es Probleme geben. Selbst wenn sich der Buggy zusammenklappen lässt. Es ist zusätzlicher Stauraum und Geschleppe nötig. Hier punktet ganz klar die klein zusammenfaltbare Babytrage, die in jeden Rucksack oder sogar in die Jackentasche passt!
Kinderwagen und Buggy haben ähnliche Vor- und Nachteile.
Hier spielt das Alter natürlich eine Rolle. Möchten sie mit ihrem Baby wandern gehen, dann treffen sie eher die Auswahl zwischen Kinderwagen oder Babytrage. Bei schon älteren Kleinkindern, die selbstständig sitzen können, kommt eher ein Buggy oder eine Kindertrage zum Einsatz.
Bei Kinderwagen gibt es ähnliche Vorteile wie bei einem Buggy. Auch bei diesem Transportmittel wird ihr Rücken geschont, es gibt mehr Stauraum und das Abwechseln geht deutlich schneller als bei einer Trage.
Die Frage ist hier eher, welcher Kinderwagen denn für Wanderungen geeignet ist. Bei Wanderungen im Gelände sollten sie auf jeden Fall einen speziell „geländegängigen“ Kinderwagen benutzen. Dieser hat – gegenüber einem normalen Kinderwagen – einige Vorteile:
Die Räder sind größer und sorgen so für eine ruhigere und ruckelfreiere Fahrt über unebene Waldwege, was für das Kind wesentlich angenehmer ist. In der Regel sollten die Räder mindestens einen Durchmesser von 12,5 Zoll aufweisen. Für sie bringen größere Räder den Vorteil, dass der ganz schön gewichtige Wagen sich einfacher schieben lässt. Ebenso besitzen richtige Gelände-Kinderwagen eine gute Federung, um Stöße gut abzumildern. Ohne eine gute Federung kann es passieren, dass ihr Baby bei harten Stößen und Schlägen eine Gehirnerschütterung davon trägt! Hier sind luftgefederte Reifen besser geeignet als Gummi-oder Hartplastikräder.
Gerade bei bergigen Wanderrouten ist eine Handbremse goldwert! Bergauf ist schon anstrengend, aber bergab geht noch mehr in die Arme. So eine Bremse verlangsamt kontinuierlich die Bergabfahrt und schont so ihre Muskeln.
Neben vierrädrigen Kinderwagen, gibt es auch solche mit nur drei Rädern. Das zentrale Vorderrad sorgt dafür, dass sie beweglicher unterwegs sind und enge Kurven besser nehmen können.
Neben den Nachteilen, die auch ein Buggy mit sich bringt, ist ein weiterer Nachteil das Gewicht. Geländetaugliche Kinderwagen sind schwerer als Buggys. Auch das Verstauen gestaltet sich bei diesem Transportmittel meist schwieriger, da sie sich nicht so klein zusammenklappen lassen.
Wenn sie einen normalen Kinderwagen für eine Wanderung über Stock und Stein – Bergauf und Bergab – nutzen wollen, dann kommen noch mehr Nachteile dazu. Einen Kinderwagen mit kleinen Plastikrädern, ohne Federung und ohne Handbremse dafür zu nutzen ist fast schon grob fahrlässig und definitiv nicht zu empfehlen. Weder für sie – noch für ihr Kind.
Für anspruchsvolle, schwierigere Wandertouren durch den Wald, im Gebirge oder auch am Strand ist meist die Kindertrage (oder bei kleineren Kindern die Babytrage) eher zu empfehlen. Diese bieten für diesen Zweck – im Gegensatz zu den sperrigen Transportmitteln mit Rädern – viel mehr Vorteile als Nachteile.
Sie können schwierige Wander-Passagen mit Hindernissen, schmalen Wegen, Treppen, Sand, grobem Schotter oder Matsch viel einfacher, wendiger und schneller mit einer Trage bewältigen. Oft ist es sogar nur mit der Trage möglich, solche Wanderrouten mit Kind zu laufen.
Je nach Alter des Kindes ist eher eine Babytrage/ ein Tragetuch oder eine richtige Kraxe, wie die Kindertragen auch genannt werden, besser geeignet. Beide haben ebenfalls ihre Vor- und Nachteile.
Wenn ihr Kind noch ein Baby ist und noch nicht selbstständig sitzen kann, dann kommt nur eine Babytrage in Frage. Hier sitzt das Kleinkind ergonomisch korrekt in der M-Position und liegt eng am Oberkörper des Tragenden an. So kann ihr Baby nicht auskühlen und spürt die Wärme und Nähe ihrer Mutter oder ihres Vaters.
Wenn ihr Kleinkind schon laufen kann, dann schnallen sie die Trage einfach ab und ihr Schützling kann freudig die Gegend erkunden. In dieser Zeit können sie die Trage sehr platzsparend einpacken. Die Babytrage nimmt nämlich kaum Platz weg und lässt sich wunderbar einfach und schnell zusammenfalten. Kleine Kinderbeinchen werden aber noch schnell müde. Dann schnallen sie ihr Baby wieder auf den Rücken und weiter geht’s in ihrem Tempo. Sie kommen also so auch schneller voran.
Eine Kindertrage bietet für die etwas älteren Kinder mehr Bewegungsfreiheit. Die Rückentrage ist so gebaut, dass ihr Kind über ihren Kopf hinwegsehen kann. So hat es eine wunderbare Rundumsicht. Gute Kindertragen bieten viel Tragekomfort für die Träger. Gut gepolsterte Schultergurte und Hüftflossen und eine gute Belüftung sorgen dafür, dass sich mit etwas Übung das Gewicht gut aushalten lässt und sie längere Strecken relativ schmerzfrei bewerkstelligen können.
Außerdem verfügen die Kraxen – im Gegensatz zu Babytragen – über einige Liter Stauraum für ihr Equipment und Verpflegung. So können sie auch mal alleine mit ihrem Kind eine kleine Wanderung unternehmen und sind nicht auf einen zusätzlichen Rucksackträger angewiesen. Für längere Kraxentouren bietet sich aber trotzdem eine zweite Person an, der die Ausrüstung trägt und mit der man sich auch mal beim Tragen des Kindes abwechseln kann.
Denn das Gewicht ist nicht unerheblich. Es empfiehlt sich, vor der ersten längeren Tour Zuhause einige Spaziergänge mit der Kraxe zu unternehmen, damit sie – aber vor allem auch ihr Kind – sich an die Trage gewöhnen kann.
Ebenfalls verfügt eine Kindertrage über ein Sonnen-sowie über ein Regendach, welche guten Wetterschutz bieten. Ein weiterer Vorteil der Kraxe sind die stabilen Standfüße. Damit können sie die Kraxe samt Kind auch mal abstellen, ohne das Kind herausnehmen zu müssen. Das ist sehr hilfreich, gerade wenn das Kind schläft. Eine Babytrage besitzt diese Standfüße nicht.
Auch wenn die Babytrage in Sachen Gewicht und Platzbedarf nicht zu schlagen ist – auch die Kindertrage lässt sich klein zusammenfalten und gut verstauen. Im Vergleich zu einem Buggy oder einem Kinderwagen schneidet sie hier besser ab.
Der eindeutigste Nachteil von Kindertragen ist das Gewicht, welches sie selber stemmen müssen. 22 kg ist im Schnitt das maximal zulässige Gewicht bei guten Tragen mit Kind und Ausrüstung. Dazu kommt noch das Eigengewicht von ca. 2-4 kg der Kraxe. Puh! Das muss natürlich immer bedacht werden. Fangen sie daher mit kurzen Touren an. So können sie langsam ihre Grenzen heraus finden. Hier ist eine gute Fitness von Vorteil.
Selbst, wenn sie schon Wandererfahrung mit Wanderrucksäcken haben. Eine Rückentrage mit lebendigem Inhalt ist anstrengender, da das Kind sich bewegt und sie die Bewegungen ausgleichen müssen. Und auch ihrem Kind müssen sie vorab die Möglichkeit geben, sich langsam an diese Art des Tragens zu gewöhnen. Denn langes Sitzen in der Trage ist auch für ein Kind irgendwann anstrengend.
Dazu kommt, dass ihr Kind in einer Kraxe leicht auskühlen kann durch die Unbeweglichkeit. Daher ist eine Wanderung mit Kraxe im Winter eher nicht zu empfehlen. Auch die Füße und Beine des Kindes können einschlafen, was ebenfalls nicht so angenehm ist. Es sollten daher immer genügend Pausen eingeplant werden.
Bei der Qualität von Kraxen gibt es starke Unterschiede. Auch hier gilt die Devise: Nicht am falschen Ende sparen! Gute Kraxen kosten zwischen 150 und 300 Euro. Hier sollten sie nicht sparen, denn günstige Kraxen haben meistens kein gutes Tragesystem. Sie werden es spätestens nach einigen Kilometern im Rücken und in den Schultern merken. Eine gute Polsterung ist das A und O für eine erfolgreiche und schmerzfreie Wanderung mit einer Kindertrage!
In einer Babytrage liegt ihr Kleinkind näher an ihrem Klörper an und kann nicht so schnell auskühlen wie in einer Kraxe. Dafür ist das Alleinewandern mit Babytrage schwierig, da sie keinerlei Ausrüstung und Verpflegung darin unterbringen können. Hier muss eine zweite Person dabei sein.
Wenn sich ihr Kind alle paar Minuten umentscheidet, ob es getragen werden will oder selber laufen möchte, dann ist das häufige An- und Absetzen anstrengend. Auch das Tauschen zwischen zwei Personen dauert ein bisschen, da die Trage an den jeweiligen Träger angepasst werden muss.
Die Schlafposition in einer Kinderkraxe ist auch nicht so optimal. Es gibt zwar einige Hilfsmittel wie Kinnpolster, Nackenhörnchen etc, aber letztendlich schläft es sich in waagerechter Position – wie in einem Kinderwagen – einfach besser.
Sie haben nun einen Überblick gewonnen, wann welches Transportmittel für welche Wandertour die bessere Wahl ist. Und sie haben auch gesehen, dass es keine pauschale Antwort auf diese Frage gibt. Das Wichtigste ist die Vorbereitung. Sind sie gut auf alles vorbereitet, steht einer erfolgreichen und erfahrungreichen Wanderung mit der ganzen Familie nichts mehr im Wege!
Lesetipp: Um ihr Kind während der Wanderung bei Laune zu halten, haben wir in diesem Beitrag viele Tipps und Tricks für sie zusammengefasst. Hier gehts zum Beitrag!
Wir wünschen ihnen viel Spaß und viele tolle Eindrücke.